Sebbis Blog

Schlagwort: Zensur

  • Mohammed und Southpark und verblendete Idioten

    Vor einiger Zeit gab es mal eine South Park Folge in der die ganze Stadt Angst davor hatte als Family Guy ankündigte Mohammed zu zeigen. Cartoon Wars oder so ähnlich hieß sie und am Ende kämpfen sowohl Bart Simpsons als auch Cartman um die Einstellung von Family Guy und finden dann heraus, dass letzteres von Seekühen (glaube ich) geschrieben wird, weil das die einzigen Wesen auf dem Planeten seien, die keine Angst vor Terroristen haben und sich nicht von ihnen beeinflussen lassen.

    Nun sind Mohammedanhänger ganz sicher nicht pauschal Terroristen, aber auf jeden Fall generell Spaßverderber. Diese religiöse Figur scheint dank dieser empfindlichen Fans einen besonderen Schutz zu genießen … man darf sich nicht über sie lustig machen (sorry, ich mach’s trotzdem und ganz pauschal über jede Fantasiemärchengestalt).

    Nun, in South Parks aktueller 200. Folge versuchen sich alle jemals von der Serie zur Witzfigur gemachen Stars und Päpste – allen voran Tom Cruise – von dieser Fähigkeit ein Stück abzuschneiden. Die Stadt soll ihnen Mohammed ausliefern damit sie sein „Goo“ auf sich übertragen können und damit auch die Kraft bekommen gegen jede Art von Lustigmachung immun zu sein. Doch eine andere „Terrorgruppe“ kommt ihnen in die Quere …

    Das Ganze ist ein Zweiteiler und wurde im ersten Teil noch Mohammed gesagt und nur sein Bildnis mit „Censored“ überblendet, wurde im zweiten Teil – scheinbar nach Drohungen – alles ausgepiepst was mit Mohammed zu tun hat und über das Ende wurde komplett ein Piepston gelegt.

    Schon wieder droht man jemandem, der sich über Mohammed lustig macht. WTF?!

    Ihr blöden, kleinen, spießigen Religionsscheißer! Ihr kritikunfähigen Spaßverderber ihr! Go *biep* yourselves!

    Es kann doch nicht sein, dass dermaßen verblendete Menschen tatsächlich für ihre Märchen sterben oder töten würden? Andererseits … die USA marschierten auf Grund von Märchen in den Irak ein, die Inquisition, Kreuzzüge, praktisch jeder Krieg und dann nicht zu vergessen die Warteschlangen, wenn Apple mal wieder ein neues Produkt verkauft oder ein neuer Harry Potter erscheint. Menschen sind so … *seufz* … aber nicht jeder sagt einfach mal so „Wir müssen [XY] warnen, dass das, was sie tun, dumm ist und sie wahrscheinlich so enden werden wie Theo van Gogh„! Arschlöcher!

    Wenigstens stürzen sich die Medien darauf und hoffentlich bekommen so wieder einmal ein paar mehr Leute mit was für verwirrte Menschen wir es auf diesem Planeten gibt zu tun haben. Und hoffentlich lassen sich irgendwann in den nächsten Jahren nicht mehr alle durch solche Spaßverderber einschüchtern, die nicht lange genug Muttermilch bekommen haben …

    Nachtrag:
    Ah, Jon Stewart hat sich des Themas auch angenommen, gleiches Fazit:

  • A new approach to China

    In einem Blogartikel lässt Google heute folgendes verlauten:

    We have decided we are no longer willing to continue censoring our results on Google.cn, and so over the next few weeks we will be discussing with the Chinese government the basis on which we could operate an unfiltered search engine within the law, if at all. We recognize that this may well mean having to shut down Google.cn, and potentially our offices in China.

    Grund sind Cyberattacken auf Google und andere Firmen und versuchte Zugriffe auf Mailkonten chinesischer Menschenrechtler. Sprich China greift Google an, Google schlägt mit Informationen zurück. Können Unternehmen mittlerweile Staaten direkt diktieren was sie tun und lassen sollen? Bin gespannt wie dieses Kräftemessen ausgeht, denn Google nennt ja schon einen möglichen Weg … die Flucht aus China.

    Unterdessen legen dankbare Chinesen Blumen auf das Firmenschild … Gänsehautfeeling:

    Wird eine Suchmaschine den Zensurdrachen besiegen können? Man wünscht es den Menschen dort sehr …

  • Liebe SPD

    Liebe SPD,

    ihr habt am Donnerstag die Möglichkeit einer ganzen Generation – nennen wir sie einfach mal Commodore C64 Generation – zu zeigen, dass ihr vielleicht doch noch wählbar seid. Nämlich genau dann, wenn eure große Koalition beschließen will, dass Zensur im Internet eingeführt werden soll. Egal wie ehrenwert die Gründe dafür sind, wir wollen es nicht so haben. Nicht mit unserem Internet!

    Und so zitiere ich wie netzpolitik.org einen aus eurer Mitte, Jörg Tauss:

    (…) Die Grundwerte der SPD sind Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Sie sind unser „Markenkern“. Noch vertrauen viele technikaffine junge Menschen – besonders die sogenannte „Generation C64“ – darauf, dass wir als Rechtstaatspartei die Freiheiten verteidigen, die unsere Genossinnen und Genossen in der Vergangenheit für unser Land erstritten haben. Dieses Gesetz würde jedoch eine Zäsur bedeuten: Zum ersten Mal seit 1949 würde die SPD im freien Teil Deutschlands eine Infrastruktur mit beschliessen, bei der *auf Basis einer geheimen Liste einer Polizeibehörde* *Inhalte im Internet zensiert werden können*. (…)

    Kein Wunder, dass sich fast alle Experten gegen die Gesetzesinitiative aussprechen (siehe heise.de ) und FDP, Gruene und LINKE sie gemeinsam mit nahezu ALLEN Experten in zwei Anhörungen abgelehnt haben und selbst der Bundesrat erhebliche Bedenken angemeldet hat.

    Kein Wunder, dass in nicht einmal zwei Monaten mehr als 128.000 Menschen die Petition „Keine Indizierung und Sperrung von Internetseiten“ von Franziska Heine unterzeichnet haben – so viele wie keine Petition des Bundestages je zuvor.

    Und kein Wunder, dass bei der Europawahl fast ein Prozent der (jungen) Wählerinnen und Wähler in Deutschland die „Piratenpartei“ gewählt haben, deren wichtigster Programmpunkt der Kampf gegen dieses Gesetzesvorhaben ist, dem wir am Donnerstag zustimmen sollen. In Schweden, von denen wir das Konzept dieser Internet-Sperren verschärft übernehmen sollen, hat diese Partei bereits 7,1% der Stimmen für sich mobilisieren können!

    Liebe Genossinnen und Genossen,

    durch eine Zustimmung zu diesem Gesetz kann die Sozialdemokratie in Deutschland nur verlieren: Den Jugend- und Online-Wahlkampf und im schlimmsten Fall sogar eine ganze Generation von technisch aufgeklärten Menschen. Natürlich bläst uns nicht nur bei diesem Thema medial der Wind ins Gesicht. Wir hatten als SPD dagegen jedoch immer das erfolgreiche Rezept: „Mundfunk schlägt Rundfunk“. Der „Mundfunk“ der heutigen Generation ist das Internet. Wir sollten mehr Sorge um unseren Ruf dort haben, als vor einzelnen negativen Schlagzeilen in der BILD.

    Gewinnen kännen wir mit einer Zustimmung zu diesem Gesetz dagegen nichts: Die Union und Ursula von der Leyen wird sich in jedem Fall als entschiedenere Kämpfer gegen Kinderpornographie darstellen können – egal ob es der Wahrheit entspricht oder nicht. Wir werden die Union auf diesem Feld in keinem Fall an Zustimmung gerade bei den wertkonservativen Wählerinnen und Wählern überholen können.

    Und selbst wenn es keine wahltaktischen Argumente gebe, diesem gefährlichen Unfug nicht zuzustimmen: Die SPD war immer die Partei der Freiheit. Bleiben wir es. Keine Zensur! Egal, aus welchen gut gemeinten Gründen auch immer.

    Bitte verweigert dem Gesetzentwurf – selbst in der geänderten Form – daher Eure Zustimmung.

    Verweigert eure Zustimmung! 131000 Menschen haben eine Petition dagegen unterzeichnet, die Regierung weiß nicht mal selbst wie viele Kinderpornoseiten es überhaupt gibt, Experten sind dagegen und diverse Gruppierungen weisen darauf hin, dass es effektivere Mittel gibt als geheime Listen, Stoppschilder und Sperren.

    Sperren, die nur die unbedarftesten Kriminellen aufhalten, allerdings schon bald – momentan sieht es ja so aus als ob CDU/FDP an die Macht kämen – erweitert werden könnten. Rene (Nerdcore) verwettet 50 Euro für denjenigen, der am besten das Datum der Aufweichung vorhersagen kann. Winter 09/Frühjahr 10 scheinen die meisten zu vermuten … beängstigend!

  • Die Petition hat es geschafft

    Die Hürde von 50000 Unterzeichnern für die Petition gegen Internetsperren ist genommen und nun? Laut Tagesschau wird der Petitionsausschuss sich erst nach den Wahlen darum kümmern. Super, ne?

    Unser Wirtschaftsminister hat zu der Sache folgendes zu sagen:

    Es macht mich schon sehr betroffen, wenn pauschal der Eindruck entstehen sollte, dass es Menschen gibt, die sich gegen die Sperrung von kinderpornographischen Inhalten sträuben. Das ist nun wirklich einer der wichtigsten Vorhaben in vielerlei Hinsicht.


    (Tagesschau-Ausschnitt mit dem entsprechenden Zitat)

    Alles klar. Zensursula und Mr. Guttenberg in einem Boot. Prima …

    Um es nochmal klar zu sagen, es geht nicht um die Befürwortung von Kinderpornographie. Es geht um die Verhinderung einer Internetzensur. Das hier ist der Anfang … eine nicht öffentliche Liste, verwaltet und kontrolliert vom BKA (die auch mal Beweise fälschen, etc), soll Nutzer davon abhalten zufällig auf „böse“ (bisher eben Kinderpornographie) Inhalte zu gelangen. Und wenn andere Länder eine Vorlage sein können, eben auch auf nicht ganz so böse Webseiten, und so weiter und so fort.

    Wehret den Anfängen.

    via Netzpolitik

  • Petition gegen Indizierung und Sperrung von Internetseiten

    Nach der Bitte bei einer Studie mitzumachen, nun noch eine Bitte. Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, wurde vor ein paar Wochen ein Gesetzesentwurf vorgelegt, der eine Änderung des Telemediengesetzes beinhaltet um eine Sperrung von Kinderpornowebseiten durch das BKA zu ermöglichen.

    Natürlich sind wir uns alle einig, dass Kinderpornographie nicht schützenswert ist, wohl aber das Internet. Wehret den Anfängen! Von anderen Länder, die das eingeführt haben, weiß man was auf den Listen gelandet ist. In großem Umfang nicht nur das was eigentlich gesperrt werden sollte.

    Wie auch immer, jedenfalls gibt es eine Petition gegen das ganze und da solltet ihr euch ganz schnell eintragen, wenn ihr auch morgen noch ein freies Internet haben wollt.

    Text der Petition
    Wir fordern, daß der Deutsche Bundestag die Änderung des Telemediengesetzes nach dem Gesetzentwurf des Bundeskabinetts vom 22.4.09 ablehnt. Wir halten das geplante Vorgehen, Internetseiten vom BKA indizieren & von den Providern sperren zu lassen, für undurchsichtig & unkontrollierbar, da die „Sperrlisten“ weder einsehbar sind noch genau festgelegt ist, nach welchen Kriterien Webseiten auf die Liste gesetzt werden. Wir sehen darin eine Gefährdung des Grundrechtes auf Informationsfreiheit.

    Begründung
    Das vornehmliche Ziel – Kinder zu schützen und sowohl ihren Mißbrauch, als auch die Verbreitung von Kinderpornografie, zu verhindern stellen wir dabei absolut nicht in Frage – im Gegenteil, es ist in unser aller Interesse. Dass die im Vorhaben vorgesehenen Maßnahmen dafür denkbar ungeeignet sind, wurde an vielen Stellen offengelegt und von Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen mehrfach bestätigt. Eine Sperrung von Internetseiten hat so gut wie keinen nachweisbaren Einfluß auf die körperliche und seelische Unversehrtheit mißbrauchter Kinder.

    Jetzt! Account erstellen (schmerzfrei)! Und Petition unterzeichnen (ebenfalls schmerzfrei)! Momentan gibt es etwa 47000 Unterzeichner, d.h. die Petition hat eine gute Chance zum Petitionsausschuss und zum Bundestag zu kommen. Go Internet go!

  • Das Zensurgesetz

    Hab ganz vergessen mich darüber aufzuregen, dass nun das zu den freiwilligen Verträgen einiger großer Provider passende Gesetz bzw. die Änderung verabschiedet wurde. Natürlich alles zum Schutz der Kinder.

    Die Änderungen und ein Telepolisartikel zeigen deutlich, dass man sich schon verdächtig macht, wenn man eine der gesperrten Seiten ansurft. Jetzt ist es natürlich auch vor dieser Änderung schon strafbar gewesen Kinderpornos anzuschauen oder zu besitzen. Nur bekommt man das dann im Regelfall auch mit … und jetzt? Jetzt reicht es, wenn ich hier einen unschuldig aussehenden Link im Sinne von Rickroll setze und alle die drauf klicken machen sich verdächtig. Schlimmer noch, man könnte bei Myspace, in Foren oder sonstwo solche Seiten als unsichtbares Bild einbinden und jeder Besucher würde geloggt werden und diese Logs „für Zwecke der Verfolgung von Straftaten nach § 184b des Strafgesetzbuchs den zuständigen Stellen auf deren Anordnung übermittelt werden“.

    Prima.

    Ach ja, Absatz 1:

    Im Rahmen seiner Aufgaben als Zentralstelle nach § 2 des Bundeskriminalamtgesetzes führt das Bundeskriminalamt eine Liste über vollqualifizierte Domainnamen, Internetprotokoll-Adressen und Zieladressen von Telemedienangeboten, die Kinderpornographie nach § 184b des Strafgesetzbuchs enthalten oder deren Zweck darin besteht, auf derartige Telemedienangebote zu verweisen (Sperrliste). Es stellt den Diensteanbietern im Sinne des Absatzes 2 arbeitstäglich zu einem diesen mitzuteilenden Zeitpunkt eine aktuelle Sperrliste zur Verfügung.

    Vermutlich auch Kettenverweise, oder? Wie auch immer, wir haben überall „User Generated Content“ und wenn bösartige User also dann auf so etwas verweisen und das liebe BKA bekommt das mit (vermutlich verwenden sie Google, aber das sperrt man natürlich trotz der vielen Verweise – man suche nur mal in der Bildersuche nach „teen“ – nicht), dann verschwinden viele Seiten einfach so. Denn seien wir mal ehrlich, die meisten werden ihre DNS-Einstellungen nicht ändern und von irrsinnigen Schuldgefühlen geplagt sein, wenn sie dann mal so ein Stoppschild sehen. Das wird sitzen, das wird Wirkung zeigen.

    Jedoch kann sich niemand mehr sicher sein, dass er nicht doch mitgeloggt wird.

    Deshalb hoffe ich insgeheim, dass die Sperrliste doch im Netz auftaucht, sich jemand einen möglichst unschuldigen Link, der zu einem Stoppschild führt heraussucht, und eine Blogaktion startet in der alle darauf verlinken und es als verstecktes Bild oder per Javascript nachladen. Wenn es nicht anders funktioniert, dann müssen wir das per Denial of Service außer Kraft setzen.

    Ach ja, und Bots schreiben, die das DNS großer Provider nach Domains durchforstet, die nicht zur gleichen IP-Adresse wie beim DNS eines kleinen Providers (die und staatliche Provider müssen keine Sperren einbauen) führen. Gibt ja nur ein paar Millionen Domains und auf der Ebene muss die Sperrung laut Entwurf mindestens erfolgen.

    Wie kann es einer Familienministerin mit Kinderpornografie als Druckmittel gelingen, was der Innenminister in Jahren der drohenden Terrorangriffe nicht geschafft hat? Jetzt haben wir sie, die ersten Änderungen für eine umfassende Zensur der Kommunikation mit Umkehr der Unschuldsvermutung (jawohl, man muss natürlich selbst nachweisen, dass man aus Versehen auf so einer Stoppseite gelandet ist, nicht umgekehrt). Noch steht über den Änderungen „Erschwerung des Abrufs von Kinderpornographie in Kommunikationsnetzen“ … andere Inhalte werden folgen und keine Frage, was gesetzeswidrig ist, sollte verfolgt werden … aber NICHT SO! Das ist doch wie einen Mörder frei rumlaufen zu lassen und nur darauf hinzuweisen, dass man besser nichts mit ihm zu tun haben sollte. Strafverfolgung sieht anders aus …

    P.S.: Bei 3Dsupply gibt es ein kostenloses Zensursula Shirt zu bestellen (nur Versandkosten fallen an)

  • Beamte und Studenten dürfen weiterhin Kinderpornos anschauen

    Ich sollte weniger oft das Wort Kinderporno (KiPo) verwenden … wer weiß was einem da für Werbung eingeblendet wird.

    Wer gegen die Sperrungen ist, ist widerlich, verabscheuungswürdig und dann wohl auch ein Befürworter von KiPo und jedes mal wenn man etwas dagegen sagt tötet Gott ein kleines Kätzchen. So oder so ähnlich sehen das bestimmt einige, oder? Widerlich ist lediglich ein Kommunikationsmedium derart einzuschränken, seien die Absichten auch noch so redlich.

    Sehenswert dazu auch ein Bericht im gestrigen Nachtmagazin (Zitat: „Aber ist das Schützen von Kindern nicht ein höheres Gut als die Presse- und Meinungsfreiheit im Internet?“). Und was viele nicht verstehen, es wird hierbei kein einziger Server mit KiPo gesperrt, sondern lediglich ein Ortsschild entfernt. Wenn man schon weiß welche Server KiPos enthalten, warum geht man dann nicht gegen den Server vor sondern versucht nur zu verschleiern, dass sie existieren?

    Tja und dann zum eigentlichen Thema der Überschrift. Staatliche Provider für Behörden und Hochschulen so wie Provider mit weniger als 10000 Nutzern müssen angeblich keine DNS-Sperren einrichten. Aha … also ist es tatsächlich nur politischer Aktionismus von unserer Zensursula. Hauptsache man hat was gegen ein anerkanntes Übel getan, was nicht viel kostet.

    Autsch.

    Ach ja … wie man die Sperre in 27 Sekunden umgehen kann:

    Die nächste Stufe ist dann Zwangs-DNS bei den Providern. Wenn dann externe Nameserver über Tunnel benutzt werden, folgt die Sperrung von verschlüsselten Verbindungen, usw.

    Das alles natürlich – wie immer – auf Kosten der unschuldigen Masse. Ist jetzt ein blöder Vergleich (denn es gibt nicht die Möglichkeit das Übel an der Wurzel zu packen), aber genau so läuft es auch beim Kopierschutz. Man will einige wenige Kopierer verhindern in dem alle mit Kopierschutz und Raubkopieranzeigen gegängelt werden.

    Noch ein Zitat von Zensursula aus dem Nachtmagazin-Beitrag: „Freiheit kann niemals auf Kosten der Unversehrtheit eines Kindes oder der Menschenwürde eines Kindes gehen, d.h. auch Freiheit braucht Verantwortung und die Verantwortung übernehmen wir heute“ … ja um Himmels Willen, dann geht endlich gegen die Betreiber vor, wenn ihr schon wisst wo sie sitzen! Sperren bedeutet nicht Verantwortung zu übernehmen!

  • Zensursula zensiert Internet ab dem 17. April

    Ab dem 17. April ist es so weit. Einige Provider unterzeichnen feierlich, dass sie sich verpflichten alles was ihnen das BKA vorschreibt zu sperren … und das ohne gesetzliche Grundlage.

    Schon früher haben Provider proaktiv Webseiten gesperrt (Arcor z.B. Youporn) und jetzt passiert es im großen Stil von und mit der „Familienministerin“ Ursula von der Leyen (Zensursula). Schäuble wird sich freuen.

    Mal im Ernst, welchen anderen Grund als Zensur kann es dafür geben? Wenn ich gegen Kinderpornografie im Netz vorgehen wollen würde, dann würde ich die Serverbetreiber ausfindig machen. Wenn die im Ausland sitzen, dann gibt es da bestimmt ebenfalls Mittel und Wege und wenn nicht sollten welche geschaffen werden.

    Ich sehe es schon kommen, irgendwelche wilden Hausdurchsuchungen, weil unschuldige Websurfer durch Umleitungen auf zensierten Server gelandet sind (die Liste wird früher oder später sowieso im Netz auftauchen). Und es ist ja nicht so als ob das nicht schon vorgekommen wäre

    Und am Schluss noch ein Zitat von unserer Familienministerin:

    Entscheidend ist, dass viele Anbieter sich darüber klar werden, dass dahinter eine grundsätzliche Frage steht: Ob sie weiterhin uneingeschränkt die Vergewaltigung von Kindern zeigen lassen. Oder ob sie gemeinsam mit uns die Ächtung dieser Vergewaltigung vorantreiben wollen.

    Zack. Bamm. Oida! Ich unterstütze voll das uneingeschränkte Vorführen von Vergewaltigungen von Kindern, weil ich gegen Sperren bin … ole ole ola!

  • Internetzensur III

    Unglaublich was ich gerade bei Golem gelesen habe. Da wurde die Wohnung eines Bloggers durchsucht, weil er auf ein anderen Blog gelinkt hat, das wiederum auf bei Wikileaks veröffentlichte Sperrlisten für Kinderpornografie verschiedener Regierungen verlinkt hat.

    Man hat sich natürlich bei dem Landgericht Karlsruhe beschwert, aber das wurde abgewiesen. Begründung?

    „Aufgrund der netzartigen Struktur des World Wide Web ist jeder einzelne Link im Sinne der Conditio-sine-qua-non-Formel kausal für die Verbreitung krimineller Inhalte, auch wenn diese erst über eine Kette von Links anderer Anbieter erreichbar sind“

    Unglaublich, oder? Heißt also, dass so gut wie alle Internetseitenbetreiber potenzielle Hausdurchsuchungsopfer sind, denn irgendwo findet sich immer eine Linkkette zu zweifelhaften Inhalten. Wetten?

    Oh ja, ich habe mir die Sperrlisten auch angeschaut und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich so ein großes Glück hatte bei der Eingabe zufällig ausgewählter Adressen keine Kinderpornografie vorzufinden. Die Links waren entweder tot, ganz normale (dem Augenschein nach) Pornoseiten, die man auch hätte anders stilllegen können, wenn man das denn wollte, oder eben überhaupt nichts pornografisches … deshalb habe ich den Titel dieser Artikelserie auch mal in Internetzensur statt Internetfilterung umbenannt. Es geht los und keinen interessiert’s :(

    P.S.: Auch Google linkt direkt auf Wikileaks und vermutlich auch direkt auf Sperrlisten, die man mittlerweile überall finden kann. Wird bei denen das Haus durchsucht? Ich denke nicht …

    Nachtrag:
    Ein Leser im Heiseforum hat natürlich eine Linkkette vom Landgericht Karlsruhe zu Wikileaks gefunden. Gratulation!

    1. Unterseite „Links“ des Landgerichts
    2. Dort dann zum Oberlandesgericht Karlsruhe und dort auf Behandlungsinitiative Opferschutz, dann auf den weiterführenden Link klicken
    3. Dort dann deren Wiki (nur eine Einbettung von Wikipedia) aufrufen
    4. In Wikipedia (deren Einbettung) im 1. Absatz auf Sexualstraftäter klicken. Dort dann auf Kinderpornographie (schreibt man das nun mit ph oder mit f?) und voila, ganz unten ist ein Link auf Wikileaks zu finden.

    Ordnen die nun auch eine Hausdurchsuchung bei sich selbst an? So quasi als Mittäter mit dringendem Verdacht auf Beihilfe zur Verbreitung von KiPoDreck?

    Nachtrag2:
    Es kommt noch besser. Versucht man deren Adresse über ihren Impressumslink herauszufinden, kann man folgenden Text lesen:

    […] Mit den Links zu anderen Internetauftritten wird den Nutzern lediglich der Zugang zur Nutzung der Inhalte vermittelt. Für illegale, fehlerhafte oder unvollständige Inhalte und für Schäden, die aus der Nutzung entstehen, haftet allein der Anbieter der Seite, auf welche verwiesen wurde.

    Leicht widersprüchlich, oder?

  • Internetfilterung II

    Zack Boom Bang … und schwubs ist es passiert. Da schreibt man noch über den Widerstand der Telekom und währenddessen beschließt das Kabinett Eckpunkte für ein Gesetz. Guttenberg kommt von der Leyen zu Hilfe und kündigt Änderungen im Telemediengesetz an.

    Zack Boom Bang … in diesem Sommer haben wir dann die Filterung von Internetinhalten mit vorgehaltenem Kinderpornoverfolgungswahn. Mal abgesehen davon, dass derartige Maßnahmen wirkliche Täter (jemand, der unbedingt so etwas sehen will bzw. diejenigen, die es fabrizieren) überhaupt nicht stören, ist das sicher nur der erste Schritt zu Filterung diverser anderer Webseiten und Inhalte. Mag sein, dass es bei uns nie so extrem wie in China ablaufen wird, aber die Tatsache, dass es versucht wird … alleine das ist einfach nur unglaublich!

    Ich seh schon den Tag kommen an dem man bemerkt, dass verschlüsselte Kommunikation überhaupt nicht von derartiger Filterung betroffen ist. Dann wird auch das verboten …

    Ole ole!

    Kommunikation wird überwacht, verdachtlos aufgezeichnet und gefiltert. Und das alles nur um 5 Leute von einem Verbrechen abzuhalten und die Allgemeinheit zu schützen? Das ist gemeingefährlich und wie im oben verlinkten Artikel erwähnt, eine unglaubliche Verschwendung von Ressourcen.