Beeindruckend viele Mobilfunkmasten befanden sich in der Logdatei meines iPhones, über 13000 Stück (Zeitraum ca. Ende August 2010 bis jetzt). Die Genauigkeit der Ortungen lässt zum Teil sehr zu wünschen übrig bzw. es ist schon beeindruckend mit was für Mobilfunkmasten so ein Handy alles Kontakt aufnimmt während man auf einer Autobahn entlang fährt.
In großen Städten, in denen man sich längere Zeit aufgehalten hat, korrelieren die Mobilmasten bzw. deren Dichte allerdings stark mit den bevorzugten Aufenthaltsorten. Beispiel Orlando:
(Man sieht Häufungen beim Hotel, dem Convention Center, am Flughafen und bei Disney World. Passt so weit.)
(Das ist die Bayern Arena … ich war nie drin, aber offenbar sind dort sehr viele Mobilfunkmasten und man sieht sie von der Autobahn aus)
Allerdings befindet sich in meinen Daten ein eigenartiger „Batzen“ bei Hof. Ich war dort nie und schon gar nicht zu der Zeit, die angegeben ist. Dafür spricht auch, dass in der Umgebung kaum Mobilfunkmasten aufgezeichnet wurden, nur in Hof selbst. Sehr eigenartig … hat hier T-Mobile vielleicht einige Basisstationen aus Hof irgendwo anders in der Republik verteilt und Apple denkt sie wären immer noch dort?!
Wie dem auch sei … beim Betrachten der Daten fällt auf, dass es keine doppelten Punkte gibt. Es sieht fast so aus als ob von bestimmten Mobilfunkmasten immer nur die letzte Sichtung gespeichert wird. Eventuell dient das der schnellen Positionsfindung, wenn man gerade nicht online ist? Zeichnet das iPhone eventuell nur die gesehenen Mobilfunkmasten auf und holt sich danach die genauen Koordinaten online von Apple?
Dafür sprechen jedenfalls die fast identischen Zeitstempel bei vielen Masten und die sehr genaue Position dieser Masten. In Möhrendorf (hier wohne ich) befinden sie sich zumindest genau dort wo sie eben sind. Ich kann mir nicht vorstellen wie eine Positionsbestimmung dieser Masten von meinem Handy aus funktioniert haben soll und das macht ja auch überhaupt keinen Sinn, denn die Positionen sind bekannt und können bei den Mobilfunkunternehmen abgefragt werden. Apple braucht dazu keine iPhone-Helfer.
Die Wifinetze habe ich mir nicht angeschaut, weil das viel zu viele Daten (über 100000) sind. Ich fühle mich wie ein kleiner Wardriver ;-) Aber auch hier vermute ich, dass man die Positionen der Netze nicht selbst ermittelt, sondern von Apple geliefert bekommt und in der Datenbank dann gecached werden um auch offline die eigene Position schneller finden zu können. Wie bekommt Apple diese Positionen? Na immer dann, wenn man selbst seine Position per GPS bestimmt, aber diese genauen Positionen sind ja bekanntlich nicht in dem Log (consolidated.db) enthalten.
Alles in allem eine sehr eigenartige Datenbank. Ob so ein Cache wirklich nötig ist? Und vor allem ob man wirklich allen Daten vertrauen kann, wenn man jemandem hinterherspioniert (siehe Hof)? Wie schon gesagt … sehr eigenartig ;-)
Frohe Ostern und so und denkt nicht all zu sehr darüber nach was eure Smartphones von euch so alles wissen und was passiert, wenn diese Daten in die falschen Hände kommen …
P.S.: Was Hof angeht … ich und mein iPhone befanden sich zu den angegebenen Zeitpunkten wirklich nicht dort. Auch nicht in Coburg …
P.P.S.: Bonusbild ohne Marker, dafür alle Messpunkte mit Linien verbunden. Gleicher Tag, gleiche Farbe. Man sieht die Erfassung geschieht immer in Brocken, die sehr eng zusammenliegen (ähnliche Aufteilung der Farben, wenn man jeder Stunde eine eigene gibt).
Kommentare
5 Antworten zu „Mein Bewegungsprofil der letzten 8 Monate“
Zu den Wifi-Netzen:
Petras GPS-loses iPad zeigt in Maps immer sehr exakt die Position an. SEHR exakt.
http://twitpic.com/4o0tbw
Weil ihr vermutlich schon hunderte Male eure GPS Position an der Stelle bestimmt habt. Dabei werden die sichtbaren Wifinetze mit an Apple übertragen damit die ihre Datenbank verbessern können. Aber die Koordinaten in dieser Datenbank scheinen nicht selbst bestimmt zu sein, nur ein Cache von dem Zeugs, das man sich bei Apple runterlädt bzw. automatisch heruntergeladen wird. Vielleicht um bei der nächsten Ortsbestimmung schneller die anfängliche Position zu finden noch bevor irgendein Server antworten kann?!
ich finde die Daten in der DB eher interessant anzuschauen. Kann man, wie du schon festgestellt hast, auch ein bisschen was über Apple und die Technik an sich lernen. Und sollte der Rechner oder das iPhone verloren gehen, dann gibt’s wahrlich sensiblere Daten zum auslesen als diese.
mit welcher Anwendung hast du denn die Visualisierungen gemacht?
Leider gingen bei mir die diversen Programme nicht. Sie zeigten zwar das Backup an und gaben vor irgendwas zu machen, aber mir wurden keine Punkte angezeigt. Also habe ich die Datenbank gesucht, die Tabelle exportiert und selbst mit Google Maps API visualisiert (analog zu http://www.seatmeright.com).
[…] Kritik an Apple sind die Daten für Visualisierungen doch sehr interessant. Über einen Eintrag im Blog von Sebastian Herp wurde ich auf diese Möglichkeit aufmerksam. Sebastian hat seine Bewegungen mit Hilfe der […]