Uwe Schünemann und die Killerspiele

Niedersachen fordert jetzt also bis zu 2 Jahre Haft für den Vertrieb von so genannten „Killerspielen“. Der kausale Zusammenhang „spielt Killerspiel -> tötet Menschen“ scheint absolut klar zu sein und offensichtliche Probleme (Millionen Spieler haben und werden vermutlich auch nie jemanden getötet bzw. töten) werden einfach mit der Amokläuferkeule – ich sag das jetzt einfach mal so – niedergemetzelt.

Warum wird der Verkauf von Schusswaffen nicht verboten? Ach ja richtig … er ist es bereits. Hilft es? Nicht wirklich. Millionen Sportschützen brauchen eine Ewigkeit um legal eine Waffe besitzen zu dürfen, während sich ein „Killer“ einfach irgendwo eine besorgt. Der Vergleich ist zwar unpassend, aber so ist es auch mit dem Kopierschutz. Millionen Menschen müssen mit den Einschränkungen leben, während sich ein Raubkopierer an einer vollkommen perfekten Kopie erfreut und von Einschränkungen nichts mitbekommt. Natürlich führen fehlende Verbote auch zu nichts, aber es zeigt doch wo es hingeht. Sehr vielen Menschen machen Computerspiele viel Spaß und dann kommen ein paar daher, die das nicht verstehen und tun so als ob das Teufelswerk wäre? Ein Arzt, der nur an den Symptomen herumdoktort ist auch kein guter Arzt …

Was würden sie, Herr Schünemann, denn tun wenn man ihnen das Schießen verbieten würde? Wie war das noch Anfang des Jahres, als sie reale Killerspiele noch so richtig toll fanden?

GARLSTORF –
Es war nicht nur eine Einweihungsfeier. Eher Volksfeststimmung herrschte in Garlstorf, als die Jägerschaft Landkreis Harburg am vergangenen Freitag ihre neue, eine Million Euro teure Kugelschießanlage vorstellte. Hunderte von Mitgliedern und viele Ehrengäste wie Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) und Polizeichef Friedrich Niehörster waren dabei. Und natürlich fielen Schüsse. Innenminister Schünemann war einer der ersten, der das Gewehr im sogenannten Schießkino anlegte und mit dem Lazerstrahl den Keiler auf der Großweinland „erlegte“. Die Treffer wurden mit Hilfe der Elektronik sofort registriert.

(Abendblatt vom 23. Januar 2006)

Dieses scheinheilige Getue überall … es könnte einem echt auf den Sack gehen, aber zum Glück gibt es ja noch Spiele in denen man sich abreagieren kann :twisted:


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Kommentare

5 Antworten zu „Uwe Schünemann und die Killerspiele“

  1. […] Dieses Elende Pack. Kurz zur Story: Der Innenminister von Niedersachsen fordert nun zwei Jahre Haft für den Vertrieb von Killerspielen, allerdings war er Anfang dieses Jahres scheinbar noch ganz angetan davon, er hat nämlich als einer der ersten auf einer damals neu eingeweihten Kugelschießanlage als einer der ersten den Abzug betätigt. Ganzer Artikel via Sebbi […]

  2. Avatar von DirtyHarry

    Ob solcher geistigen Finsternis mancher Entscheidungsträger müsste man eigentlich sprachlos sein – schön dass du so viele Worte dafür/dagegen findest.

    Wirkung kann es wohl oder übel aber nur in Gemeinschaft mit vielen vielen anderen Stimmen zeigen…

  3. Avatar von Henubis
    Henubis

    Ich zitiere aus dem Vorwort der C’t Ausgabe 26:

    „… Verbote braucht das Land! Nicht nur Ego-Shooter, sondern alle potenziellen Gefahrenquellen sind zu eliminieren. So zum Beispiel Brot. Brot birgt statistisch gesehen eine weit größere Gefahr als Killerspiele. Über 90 Prozent der Amokläufer konsumieren in den 24 Stunden vor ihren Massakern Brot. Noch fataler sind Eltern. Die Statistik belegt eindeutig: Jeder Verrückte hat welche!

    Wie viele Menschenleben man da retten könnte!
    Um Eltern, die ihre Kinder vernachlässigen oder nicht anständig erziehen, brauchen wir uns dann zum Glück keine Gedanken mehr zu machen, denn sie verbietet das Gesetz gleich mit.“

    Soviel dazu… (auch wenns nicht direkt das Thema trifft)

  4. Avatar von Sebbi

    Doch doch, das trifft es schon. Es gibt eben überall Korrelationen, wenn man sich beliebige Datenpaare anschaut. So ist gibt es z.B. angeblich einen Zusammenhang zwischen Weinkonsum und Verbrechensrate (je höher, desto weniger). Aber es gibt eben so offensichtliche Dinge wie z.b. strahlende Handies sollen Krebs hervorrufen oder Killerspiele sorgen für mehr Gewalt. Klingt ja auch verständlicher, nicht?

    Aber so einfach sind die Zusammenhänge meist nicht. Sonst könnte man der Bevölkerung einfach Wein ausgeben und hätte ein sehr zufriedenes Volk. Oder einfach mehr Lohn auszahlen, dann gibt es weniger Diebe … oder nicht?

  5. Avatar von bonsay
    bonsay

    Ha!
    http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,456325,00.html
    Der hat doch auch den ganzen Tag nur Killerspiele gespielt.
    Wann wird das endlich verboten!