Ausgabe einer DVB-S Karte über RGB statt Composite (Mod)

Mein TV-Rechner lieferte nun die längste Zeit Bilder über FBAS/Composite an den Fernseher. Eine relativ einfache Modifikation führt die RGB-Signale, die leider nur an einem internen Jumper (J2) anliegen, nach draußen. Als Bonus habe ich noch das SPDIF-Signal, das ebenfalls an diesem Jumper anliegt, über einen Coax-zu-Optischem-Digitalausgang-Wandler nach außen gelegt. Letzteres ist notwendig um Rechner und Receiver zu entkoppeln und eventuell zu schützen; das direkt anliegende Signal hat eine zu hohe Spannung und für Revision 1.3 der DVB-S Karten gab es noch keine Kabelpeitsche :-)

Warum RGB? Ganz einfach, das Signal sieht um Welten besser aus als FBAS. Keine Treppchen, kein Zittern des Menüs, einfach perfekt! Und warum diese „Anleitung“ hier? Auch ganz einfach, die Anleitungen im Netz sind nicht wirklich toll und die Zeichnungen, die man finden kann zum Teil sogar falsch. Und außerdem ist das so doch deutlich preiswerter als sich fertige Boxen engagierter VDR-Bastler zu kaufen.

Was braucht man also alles?

Dazu natürlich noch viele Drähte, Lötzeugs, ein Messgerät und Isolierband. Wer es schön haben will kann auch statt der SCART-Buchse einen weiblichen SCART-Stecker nehmen, aber bei mir ist das eh alles hinter dem Rechner und im Schrank, also spielt das keine Rolle :-)

Der Zusammenbau ist dann relativ einfach. Als erstes klemmt man die Flachbandleitung in den Pfostenstecker. Um den SPDIF-Wandler anzuschließen legen wir nun ca. 5-10 cm von dem Stecker entfernt die Leitungen 2, 4 und 10 frei (Leitung 1 ist die rosa Leitung), d.h. die einzelnen Leitungen so vom Rest des Kabels trennen, dass sie seperat daliegen, aber bitte nicht durchtrennen. Bei dem Adapter von ASUS wird ein Kabel mit einer braunen, einer roten und einer schwarzen Leitung mitgliefert. Wir entfernen nun den Stecker auf einer Seite und löten das rote Ende (+5V) an Leitung 2, das braune Ende (SPDIF-Signal) an Leitung 4 und das schwarze Ende (Masse) an Leitung 10. Durch das Löten sollte das Plastik der Isolierungen schmelzen, wer will kann es aber auch vorher abschaben. Nachdem man nun geprüft hat ob die Verbindungen funktionierten (Widerstand nahe 0 Ohm) das ganze noch mit Isolierband verkleben, so dass es keine Kurzschlüsse gibt.

Wir haben jetzt also ein Kabel aus dem relativ nahe am Stecker (der Stecker kommt später auf den Jumperblock J2 der DVB-S Karte) ein weiteres Kabel abzweigt. Dessen Stecker kommt dann später auf den Jumperblock des ASUS Adapters. Es bleibt noch die Arbeit das Flachbandkabelende mit der Scartbuchse zu verbinden. Die Buchse von Conrad ist durchnummeriert, weshalb meine Beschreibung ausreichen sollte. Falls doch ein Bild gewünscht ist, bitte melden, dann zeichne ich eines.

Wir trennen also das Flachbandkabel am Ende auf, so dass die Leitungen aufgetrennt sind. Die rosa Leitung ist wieder Nummer 1. Als erste ein wenig Vorarbeit. Die Pins 4, 5, 9, 13, 17 und 18 an der SCART-Buchse verbinden wir mit Drahtbrücken (das wird einmal der Masseanschluss) und an Pin 16 löten wir den 47 Ohm Widerstand (das wird die Stromversorgung). So, nun die Leitungen der Reihe nach an die Buchse löten. Leitung 1 an Pin 19, Leitung 2 an die andere Seite des Widerstands, Leitung 3 and Pin 7, Leitung 5 an Pin 11, Leitung 6 an Pin 1, Leitung 7 an Pin 15, Leitung 8 an Pin 3, Leitung 10 an eine der vorher gelöteten Drahtbrücken.

Leitung 4 (SPDIF) und Leitung 9 (Infrarot Empfänger) bleiben ungenutzt. An letztere (plus Stromversorgung über Leitung 2 und 10) könnte man noch ein einfaches Modul anschließen, das es bei Conrad für 1,51 Euro gibt, aber ich habe bereits einen anderen Infrarotempfänger.

Wir prüfen nun zum Abschluss wieder sorgfältig mit dem Messgerät, ob alle Verbindungen funktionieren und können dann das ganze testen. Dazu stecken wir den Pfostenstecker mit der rosa Leitung an der unteren Seite auf den Jumper J2 (bei Revision 1.3 Karten befindet er sich rechts unterhalb des großen, silbernen Tuners) und schließen den Fernseher per Scart an einem RGB-fähigem Eingang (meistens der erste) an. Interessanterweise verbessert sich nicht nur das Bild auf diesem Ausgabekanal, sondern auch das Bild über den schon vorhandenen Composite/FBAS Ausgang. Wie dem auch sei, wenn alles geklappt hat (auch unbedingt den Ton überprüfen), können wir nun auch die SCART-Buchse mit Isolierband schützen und sind eigentlich fertig. Dolby Digital wird dann über den Adapter von ASUS ausgegeben und das Bild bzw. analoger Ton über SCART.

Im Prinzip findet man diese Anleitung auch im VDR-Wiki, allerdings mit einer falschen Zeichnung was mich einige Nerven gekostet hat. Eine genaue Belegung der SCART-Buchse findet man hier und eine Beschreibung des Jumperblocks in der bereits verlinkten Anleitung.
Eingebaut sieht das dann in etwa so aus:

dvb2rgb.jpg

So und nun warte ich immer noch auf meine Boxen und den Receiver, bevor ich mein Heimkino wirklich Heimkino nennen kann :-)


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

2 Antworten zu „Ausgabe einer DVB-S Karte über RGB statt Composite (Mod)“

  1. Avatar von Daniel

    Das ist schick. Ich hab leider keinen J2… Obwohl ich ja schon mit dem Gedanken gespielt habe, mir eine neue DVB-Karte zu holen, da ja nicht absehbar ist wie lange es die schönen Full-featured-karten noch geben wird…
    Wenn die nur nich so ein Loch in mein Budget reißen würden…

  2. Avatar von Sebbi

    Die sind nicht billig, leider. Deine Karte hat nirgends die Signale anliegen? Aber dafür hast du doch die Kabelpeitsche mit S-Video. Das ist auch nicht das schlechteste Signal und einen digitalen Tonausgang gibt’s darüber ja auch. Also mecker nicht :-) Ich „Early Adopter“ bin derjenige der meckert … obwohl … damals (vor 6 Jahren) gab es die Karte für nicht ganz 400 DM zusammen mit UBSky (Internet über Satellit) und heute kostet sie immer noch 180 Euro. Wow!