Universitas quo vadis?

Da waren wir also der Einladung von Prof. Dr. Grüske gefolgt und waren pünktlich in der Aula des Schlosses um einer Podiumsdiskussion zum Thema Studiengebühren beizuwohnen. Das ganze wurde vom Bayrischen Rundfunk aufgezeichnet und wird irgendwann in zwei Teilen auf Bayern Alpha gesendet.

Erstaunlich fand ich die geringe Beteiligung an diesem Event. Ich hätte demonstrierende Studentenmassen bzw. zumindest einen vollen Saal erwartet; dem war aber nicht so. Vorne saßen der Bayrische Wirtschaftsminister, unser Rektor, der Präsident des Studentenwerkes und ein Vertreter der Studenten (Sprecherrat und Student der Politikwissenschaft). Die Moderatorin hat sich zurückgehalten und die vier „mal machen lassen“ und immer mal wieder den Studenten gefragt als dieser zu kurz kam. Der hat seine Sache auch gleichzeitig am schlechtesten gemacht. Immer nur – obwohl er gut reden konnte – „dagegen“ und Phrasen raushauen. Amüsant war der Mann vom Studentenwerk. Herr Grüske war recht interessant. Man merkt, dass er aus der Wirtschaftsecke kommt, aber im Großen und Ganzen hat er durchaus recht. Herrn Goppel war eigentlich auch nur diese wahnsinnige Amerikageilheit vorzuwerfen, die auch die anderen dort teilweise ergriffen hat. Wir sind hier und haben nicht das Amerikanische System. Deswegen kann man nicht an einzelnen Stellen die tollen Sachen von drüben einbauen und sich wünschen, dass dadurch alles besser wird. Wie dem auch sei auch der Minister brachte glaubhaft herüber warum Studiengebühren sinnvoll sind, auch wenn er sich da früher einige Schnitzer erlaubt hatte und nunja … wenn Politiker etwas versprechen … garantiert ist das eh nur höchstens bis sie abgewählt wurden.

Hauptsächlich ging es darum, dass man für Geld auch entsprechende Leistung erbringen muss und besonders leistungsstarke Studenten auch die Aussicht auf andere Finanzierungsmöglichkeiten als Darlehen hätten. Es ging darum wohin die Gelder fließen sollten, was bzw. ob Bafögbezieher auch Studienbeiträge (immer Beiträge, nicht von Gebühren war die Rede) zahlen sollten. Darum wie schlecht Deutschland im internationalen Vergleich abschneidet. Über verbaute Möglichkeiten, wenn man mit zig tausend Euro Schulden (etwas übertrieben, so viel wird ein Studium wohl nur ganz wenige kosten) ins Berufsleben startet. Was noch? Ach ja … die Mitbestimmung der Studenten an der Uni, usw.

Nach der Diskussion gab es dann noch einige Fragen aus dem Publikum, die die Herren fleißig beantworteten. Nachdem dann die Aufzeichnung zu Ende war konnte man sich noch im Senatssaal bei ein paar Snacks unterhalten.

Übrigens! Meine eigene Meinung (jaja, das ist immer noch ein Blog) :-) … ich habe keine ausgeprägte Meinung dazu. Mir ist es eigentlich herzlich egal gewesen ob Studiengebühren eingeführt werden. Jetzt ist es beschlossene Sache und es geht nur noch darum wie es geregelt wird und für was das zusätzliche Geld ausgegeben wird. Hier habe ich vollstes Vertrauen in die Verantwortlichen, dass das zur Verbesserung der Bedingungen an der Universität beitragen wird und zwar auch an den richtigen Stellen. Ich will und kann das nicht entscheiden.

Und weil’s ein Blog ist noch ein paar lustige Sprüche, die mir so in Erinnerung geblieben sind:
Herr Grüske sagte als er vom Ausland schwärmte „Die Chinesen sind leistungsbereit, sie sind huuuungrig!!!!“. Ich weiß nicht, ob er verstanden hat warum alle lachten. Und Herr Goppel sagte, dass er Widerstand toll fände und es ja auch gut ist, dass es Widerstand gibt „denn [er] denke nur über etwas nach, wenn es Widerstand gibt“. Ein kleiner Lapsus, aber immerhin :-)

Gute Nacht!

P.S.: Die Aussicht auf Schlossgarten und Marktplatz ist aus dem 2. Stock des Schlosses wirklich einmalig. Wow!

Nachtrag:
Artikel über Studiendarlehen bei Spiegel Online. Von 5,5% Zins ist die Rede. Das ist nicht schlecht, aber bei der Laufzeit wohl auch dringend nötig. Allerdings hat mir die Citibank vor kurzem ein Angebot über 4,9% geschickt. Zwar nicht so viel Geld und kürzere Laufzeit, aber hey …


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