Beim Spiegel steht’s und heute Abend kommt es wohl auch in der Tagesschau, Deutschland gönnt sich 470 Milliarden Euro um den Finanzmarkt wieder auf Vordermann zu bringen. Wahrscheinlich.
Angesichts dieser Summen muss man sich doch ernsthaft ein paar Dinge fragen. Sind solche Milliardenlücken bei Banken wirklich so unvorhersehbar? Müsste doch in deren Büchern stehen wann welche Kredite bezahlt werden müssen und ob sie selbst noch welche laufen haben. Versteh ich nicht.
Von den 470 Milliarden sind 400 Milliarden für Garantien vorgesehen (werden also nur möglicherweise ausgegeben) und 70 Milliarden direkt zur Kapitalerhöhung. Da das eine nationale Aktion ist muss man sich doch auch die Frage gefallen lassen was denn passiert, wenn trotz dieses Geldes ein Institut pleite geht? Die Milliarden sind dann doch futsch oder möglicherweise gar nicht mehr in Deutschland, oder wie läuft das ab?
Und dann wäre da natürlich noch die Sache mit den Kindergärten, Schulen, Universitäten und anderen öffentlichen Einrichtungen, deren fehlende Finanzierung vielleicht nicht so kurzfristige Auswirkungen auf die Wirtschaft hat, aber wohl deutlich preiswerter als für oben genannte Summe zu haben ist. Wieso wird um jeden fucking Kindergarten oder die Gebühren für Hochschulen gestritten, wenn es offenbar kein Problem ist eine Bank mit einem Vielfachen davon zu retten? Versteh ich nicht.
Gut, mag sein, dass wenn man jetzt nicht 470 Milliarden ausgibt der Volkswirtschaftliche Schaden am Ende deutlich höher ausfallen könnte, aber das gleiche gilt für den Bildungsbereich (und viele andere Bereiche) auch … nur macht sich das wohl erst in den 20-er Jahren dieses Jahrtausend bemerkbar …
Wie schon mal gesagt, eigentlich bin ich der Meinung man sollte alles bankrott gehen lassen. Das ganze System scheint mir auf nicht vorhandenen Werten aufgebaut zu sein, wenn es so einfach zusammenbrechen kann (und das Geld dann offensichtlich auch nicht woanders landet). Aber es würde doch nur die falschen Leute treffen. Also ich bin gespannt wie das weitergeht. Irgendwelche Tipps auf die Aktienkurse und noch existierende Banken zur Jahreswende? ;-)
Nachtrag:
Als Reaktion auf die Rettungsaktionen verschiedener Staaten, stiegen die Börsenindizes heute zweistellig. ZWEISTELLIG! Hui … man hätte Freitag kräftig zuschlagen sollen. Mal sehen, ob zumindest die Börse wieder die Verluste der letzten Woche wegmachen kann. Bis zur nächsten Meldung, dass trotz Rettung eine Bank pleite geht und der in den Kommentaren erwähnte „Reset“ unausweichlich wird *apokalyptische Stimmung verbreite* :D
Kommentare
13 Antworten zu „Finanzmarktkrise und DU bist dabei“
Würde man das Geld in den Bildungsbereich stecken, würden wir dann in ca. 20-30 Jahren ordentliche Manager haben, vielleicht sogar solche die dann dann mehr auf Langzeit setzten als auf kurze Gewinne. ;)
Auf jeden Fall würde das Geld besser angelegt sein, im Bildungbereich und allen zugute kommen und nicht das Gehalt von ein paar Managern retten. Sowas ist in den USA passiert.
Nach dem Rettungspacket hat Bank X dann dem Vorstand erst mal eine Luxusreise spendiert für ein paar Huntertausend Dollar!
Ich frage mich bei so etwas, ob es wirklich das Problem löst, oder nur vertagt. Sicher kann man mit so viel Geld ne Menge bewirken. Aber was passiert, wenn es in 5 Jahren wieder crashed? Noch mehr Geld? Ist dann noch Geld da? Ausgeglichener Haushalt ;) ?
Meiner Meinung nach wird es das Problem nicht lösen sondern die Talfahrt nur verlangsamen. Aber um genau das zu begreifen, fehlt den Politikern eben der Weitblick. Die hantieren da täglich mit Beträgen, ist doch klar das die irgendwan den Bezug zur Wirklichkeit verlieren.
Lösen oder stoppen wird dieser Rettungsplan gar nichts, eher es nur noch schlimmer machen, weil es sich dann somit extrem in die Länge ziehen wird. So wird es dann nur noch schlimmer für alle werden.
Hehe, Geld ist immer da. Unser Spielgeld, von jedem realen Wert entkoppelt, kann zur Genüge gedruckt werden.
Seit dem die Amis ihren Dollar vom Gold entkoppelt haben, geht es mit dem Berg ab.
Ich schließe mich da dem Sebbi an. Alles Bankrott gehen lassen, die Manager werden jetzt noch dafür belohnt, dass sie sich den ganzen Klärschlamm haben andrehen lassen und scheiße gebaut haben.
Vor allem: Der Staat zahlt heißt: Wir zahlen. Und warum sollte ich so ein korruptes und defektes System stützen wollen?
Ich finds cool sowas hier zu lesen. Ich weiß nicht wovon es jetzt genau zeugt, Unwissenheit oder Ignoranz oder vielleicht einfach Unmut selbst/aktiv etwas hier dran zu ändern!
Ja keine Frage, es ist mehr als beschissen, dass nun die Steuergelder den Banken in den Arsch geschoben werden. Ja es ist eine Frechheit, dass die Manager hier noch Ungestraft davon kommen.
Ja das System hat massive Macken und Fehler.
Und JA: Die Wirtschaft ist alles andere als perfekt.
Aber mal ehrlich. Euch ist schon klar was passiert wenn das Finanzsystem nun zusammen bricht? Das hat dann nichts mehr mit dem Schwarzen Freitag zu tun. Garnichts mehr mit dem Oktober Crash von 1929. Was dann passieren würde wäre der Reset.
Es mag sein, dass hier einige davon Träumen. Es täte der Welt sicherlich gut mal wieder bei Null anzufangen.
Nunja nur wird es diesen Reset nie mehr geben! Geld also Werte sind vorhanden! Auch durch eine neue Währung könnte da nichts Zurückgesetzt werden. Es ist bewiesen, dass in Zeiten der Wirtschaftlichen Schwäche, die Reichen profitieren – solange, diese ihr Handwerk verstehen. D.h. Solange wir durch solch einen Reset nicht in der UDSSR wieder landen ;) Tut sich nichts! Außer das es den armen Schweinen da draußen noch beschissener geht!
Keine Frage wir müssen eigentlich mehr für Bildung und Wissenschaft tun! Und ja das egozentrische Verhalten unserer Gesellschaft gehört verbannt! Wir müssten ansetzen bei einer ökologischen fairen und freien Marktwirtschaft. Aber erstmal genung davon.
Mach ichs kurz:
Euer Blick ist nicht länger als der unserer Bankenmanager!
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Mach ichs kurz:
Euer Blick ist nicht länger als der unserer Bankenmanager![/quote]
Ein Allwissender? Reset im Sinne von Fightclub? Nunja, es wäre sicher interessant zu sehen wie so etwas aussehen würde, aber ich hoffe nicht dass irgendwer das wirklich wirklich will.
Genau, einfach mal alle Manager aufstellen und richtig in die Fresse hauen ein paar. Am besten so lange drauf einknüppeln bis jeder nur noch um Gnade winselt….
Danke Phil, ich hab die ganze Zeit überlegt, wie ich am besten sage was ich von dem ganzen Thema hier denke…ganz ehrlich, ich habe nicht allzu viel Ahnung von dem ganzen Volkswirtschaftszeug aber ihr glaub doch nicht ihm Ernst, dass ein Total-Crash so witzig wäre…ihr schreibt hier teilweise so, als ob es euer Leben nicht betreffen würde, wenn sich der Staat in dem Fall nicht einmischen würde…also ganz ehrlich, ich will nicht wissen was dann passiert, ich will nicht einen totalen Reset miterleben.
Und okay, diejenigen die hier schreiben und die ich kenne sind noch jung genug um eventuell nochmal ganz von vorne anzufangen, aber es gibt eben auch andere Leute, die sich auf Ihre Einlagen für das Alter verlassen müssen…etwas weniger „Arroganz“ gegenüber den getroffenen Entscheidungen wäre meiner Meinung nach schon angebracht…
Ich habe den Eindruck, dass hier jeder unter staatlichem Eingreifen etwas anderes versteht/verstehen will. – Soll es heißen, dass der Staat tatsächlich den bankrotten Banken Geld gibt, mit denen diese dann nach eigenem Gutdünken versuchen dürfen weiterzuwirtschaften, und das unter der Führung von Managern, die die Bank durch oft hochspekulative Geschäfte in diese Bredouille gebracht haben? Oder soll es heißen, dass der Staat als ein neuer „Haifisch“ im Becken auftritt und das tut, was auch ein „guter Kapitalist“ tun würde, nämlich den Banken Kredit gewähren, als Gegenleistung jedoch Rückzahlungen verlangen und sich Einfluss auf die Bank sichern, z.B. die Entlassung erfolgloser Manager verlangen? So ging z.B. Schweden während deren Bankenkrise Anfang der 90er vor, und war damit relativ erfolgreich (ja, ich weiß, es war trotzdem schmerzhaft und ist es teilweise immer noch).
Ich befürchte, ein sinnvolles staatliches Eingreifen, das mit seinem Engagement Bedingungen verbindet (wie die genau aussehen müssen, kann ich leider nicht beurteilen – ich hoffe, die beteiligten Politiker können dies!) ist letztlich doch der gerechteste Weg. Ich muss Phil zustimmen: wenn alles crasht, profitieren viele Reiche und einige Gewitzte, der Mehrzahl der braven biederen Bürger (und ich befürchte, das wären dann wir, unsere Eltern, Onkels, Tanten…!) würde es schlechter gehen.
P.S. Ich wollt‘ hier ja aufhören, aber ich kann’s mir nicht verkneifen: weltweiter Reset – was für ein Unsinn! Die Welt würde nicht von Neuem anfangen: Entwicklungsländern fehlt leider ein Bündel von Voraussetzungen, um mit den Industrienationen gleichzuziehen, daher wären sie innerhalb kürzester Zeit wieder abgehängt – auch wenn ich nicht bestreiten will, dass die Bedingungen der internationalen Wirtschaft eines ihrer Probleme ist, aber eben nur eines unter vielen anderen. Rechtssicherheit, ausgebildete Fachkräfte, moderne Fabrikanlagen etc. (VWLer wissen besser, was hier noch alles dazugehört) sind eben nicht nur Folgen des Reichtums, sondern schaffen auch weiteren. Und dies sind reale Werte, mit denen man produktiv wirtschaften kann – auch wenn in diesen reichen Staaten zusätzlich eine ungeheure Spekulationsblase entstanden ist, bei der Finanzmarktwerten keine realen Werte mehr gegenüberstehen, so dass sie jetzt platzt.
Hey naja ^^ Reset hin oder her ;) das ist es etwas mit mir durch gegangen *gg*
Claudia du hast sicher Recht wenn du von Realen Werten sprichst :) Ja Bildung ist das Höchste Gut welches wir besitzen! Aber es ging mit beim Begriff Reset nicht um den gesamt wirtschaftlichen sondern Finanziellen bzw. ökonomischen.
Dabei wird ein Haus ein Haus bleiben und einiges Wert sein. Ebenso ein Auto oder ein roter Ball ;)
Es geht eher auch dann um die neue Ideologie, welche dabei entstehen könnte.
Achja noch etwas zu den Auflagen. Der Staat investiert das Geld nicht in die Banken, sondern hinterlegt dieses Kapital nur als Sicherheit! D.h. die Banken können damit nicht aktiv neue Kredite etc. akkreditieren! Es geht allein um die Sicherung unserer Anlagen. Dame Merkel macht dadurch ihren Ausruf: „Das Geld der deutschen ist Sicher!“ glaubhaft.
„Mehr“ ;) ist das nicht.
Und Sebbi – Ich bin nicht Allwissend ;) Man wäre ich das manchmal in der Finanzwelt gern! Der Geldregen wäre der Wahnsinn :) *freu* Ich lasse mich nur gerne auf solche Themen als Diskussion ein und werfe einfach mal mit etwas Wissen oder hey ^^ auchmal Unwissen um mich!
Nicht alles dient als Sicherheit für Kredite. Ein – zugegeben – kleiner Teil geht direkt an die Banken als Kapitalerhöhung. Ich glaube 70 Milliarden … das ist schon deutlich mehr Geld als für Bildung überhaupt ausgegeben wird, oder? Kenne mich nicht aus … aber es klingt nach verdammt viel!
Da hast du Recht Sebbi. 70 mil gehen direkt an die Banken. Aber damit kauft sich der Staat bei den Banken mit ein! D.h. dann gehts bei denen richtig Rund ;) Man schaue sich nur die West LB etc. an ^^ Dann gehts den Berg hinab *gg* Nein Spaß bei Seite!
Es stimmt, dass dies mehr Geld ist als in den letzten Jahren in die Bildung direkt geflossen ist an Unterstützung etc. aber wie wir ja festgestellt haben ist dies Nötiger den je – Leider!
Naja man wird sehen wies wird! Zur Zeit gehts wieder erstmal den steilen Pfad der Ernüchterung bergauf :)
Ps. Guten Morgen
hallo, ich bin nur durch zufall auf diese seite gestoßen. als ich diese kommentare gelesen habe, musste ich teilweise ganz schön schmunzeln. studenten? ja wahrscheinlich ;-)
ich würde sagen, dass der fonds in anbetracht der unbekannten risiken noch der beste weg ist. wenn die banken keine kredite mehr geben, sterben tausende mittelständler… d.h. mehr arbeitslose, weniger einkommen, weniger steuereinnahmen = geringere investitionen in die bildung. wie ist euere wahl?
ich denke auch, dass zu wenig in die bildung investiert wird. aber dieser fonds, der jetzt geschaffen wurde, dient größtenteil nur der psychologie. welches institut will wohl freiwillig den staat ins haus lassen und sich in die geschäftpolitik reden lassen?
ich hoffe, dass die aufsicht vor allem in den usa wesentlich verbessert wird!! das die etwas veraltet ist.. zeigt das sterben der investmentbanken… aber auch hier sollte die gunst der stunde genutzt werden…