Hoffentlich straft mich Matt „Google“ Cutts nun nicht noch weiter ab, weil ich bezahlte Links (Egostreicheleinheiten) wie im vorherigen Artikel verteile. Wenn man sein Blogposting und vor allem seine Kommentare zum Theme Paid Posts und Linkverkäufe liest, dann fragt man sich wirklich in was für einer Welt der lebt?
Der Index von Google ist voll Spam mit Made-for-Adsense(tm) Seiten und natürlich ist es vollkommen ok, dass irgendwelche Leute über Adwords Anzeigen bei fragwürdigen Suchen schalten, dass Techcrunch und andere Seiten monatlich ihre Sponsoren mit Links (ohne nofollow) nennen, dass Google in eigenen Blogs Webseiten, die ihr eigenes Bezahlsystem verwenden über den Klee mit Links loben … all das ist ok, nur der kleine Sebbi darf keine Pfennigbeträge mit Links verdienen, weil ein Matt Cutts meint ich würde so einen Blödsinn wie seine zitierten Hirn Tumor Reviews verzapfen.
Ich vertrete weiterhin die Ansicht, dass es nicht die Aufgabe von Webmastern ist Links für Suchmaschinen zu kennzeichnen. Letztendlich muss Google dann nämlich schon wieder anderen vertrauen, dass sie das auch richtig machen. Wie auch immer, bei Matt Cutts Beispielen geht es doch lediglich um die miserable Qualität der Rezensionen und dass sie nicht gekennzeichnet sind. Hier waren bisher alle bezahlten Beiträge immer entsprechend gekennzeichnet und ich hoffe niemand hat sie als miserabel empfunden. Falls doch, ehm … nunja … *stotter* … ihr müsst ja auch tagtäglich mit anderen Werken in Form von Artikeln von mir leben, die nicht gerade das Gelbe vom Ei sind :twisted:
Übrigens gibt es scheinbar einen Weg seinen Pagerank wiederherzustellen. Zum einen muss man alle bezahlten Links nur mit rel=“nofollow“ versehen (warum nicht gleich alle? Ich verlinke z.B. gerne auf lafraise.com und habe mir erst gestern ein paar der tollen T-Shirts dort bestellt) und das natürlich auch in allen bezahlten Artikeln. Danach kann man dann ein Entschuldigungsschreiben in den Webmastertools verfassen und sollte nach einigen Wochen wieder normal behandelt werden. Toll, nicht? Hier stellt sich für jeden Blogger dann wohl die Gretchenfrage, ob man auf das Geld verzichten möchte oder lieber das brave Schoßhündchen von Google sein will.
Ich für meinen Teil warte erstmal ab. Bisher habe ich noch keine Folgen dieser „Bestrafung“ gespürt. Aber natürlich werde auch ich kuschen, wenn meine Seite in Google plötzlich nicht mehr auftaucht. Immerhin zeige ich den größten Teil meiner Werbung ja nur den Besuchern von Suchmaschinen und fallen die weg, gibt’s auch keine Einnahmen mehr. Dann stellt sich auch gar nicht mehr die Frage, ob ich auf einen Teil der Einnahmen verzichten kann. Fies Google, fies!
Kommentare
3 Antworten zu „Matt „Google“ Cutts vs. die kleinen Blogger“
Also, ich seh das mal so:
1. Google findet nicht das Problem des Linkkaufs generell schlecht, sondern nur solche die nicht über entsprechende Module generiert werden. AdSense und andere Sachen werden per Javascript eingebunden und werden vom Robot nicht verarbeitet. Dein Argument mit der Kennzeichnung von Artikeln ist insofern irrelevant als dass du nicht von einem Suchmaschinenprogramm künstliche Intelligenz in derartiger Form erwarten kannst, dass es Links in deinem Fließtext mit dem Hinweis korreliert und entsprechend diese nicht beachtet. Das Problem für Google ist also nicht die Konkurrenz sondern rein technischer Natur. Darüber wurde mehrfach berichtet und spekuliert.
2. Es ist in Ordnung dass Google sich gegen Praktiken wehrt die eindeutig gegen ihre Geschäftsbedingungen verstoßen. Es ist nicht in Ordnung dass Google seine Marktdominanz einmal mehr auf dubiose Art und Weise ausnutzt und dazu auch nach Wochen noch keine detaillierte Stellungnahme über das Warum abgegeben hat. Zumal diese Aktion auf Kosten derer geht die Google erst zu dem gemacht haben was es jetzt ist. Man scheißt nicht auf die Hand die einen füttert, aber offensichtlich ist man inzwischen arrogant genug und meint sich das erlauben zu können. Insofern halte ich, noch wegen vieler anderer Dinge aber vordergründig aufgrund der aktuellen Probleme, das „Don’t be evil“ schon für längst gestorben.
3. Das ganze Gewimmer um den Pagerank und wie unfair das doch ist, was man fast ausschließlich auf solchen Webseiten liest die von den (noch immer) spekulativen Ursprüngen betroffen sind, nämlich denen des Linkverkaufs und des Vertoßes gegen Googles Vorgaben, ist nichts anderes als Schuldeingeständnis und der Versuch der Rechtfertigung.
4. Wenn euch Google nicht so dominieren würde, dann könnte euch die ganze Sache einfach mal so gepflegt am Arsch vorbeigehen. Tut sie aber nicht, und infolgedessen sollte sich jeder Betroffene mal an den eigenen Riechkolben fassen und sich überlegen was man anders tun könnte/hätte tun können. Solange jedenfalls werd ich mir noch bei jedem Lamentieren über dieses Thema lustig eins ins Fäustchen grinsen.
@1.: es gibt Suchmaschinen, die tatsächlich schon teilweise den Sinn von Sätzen verstehen. Allerdings ist das semantische Suchen alles noch in der Anfangsphase und deshalb kann man es wirklich nicht erwarten. Vielleicht war es ja auch ein Mensch.
@2.: Da stimme ich zu. Sie kümmern sich um so viel Spam überhaupt nicht, aber wenn es darum geht Blogger und andere Netzaktivlinge zu verarschen, dann sind sie ganz vorne dabei :(
@3.: Schuld? Für was? Überhaupt dieser Aufstand wegen ein paar Links, wo Blogs doch Größenordnungen mehr freie Links jeden Tag raushauen … über dieses Schrebergärtengetue könnte ich stundenlang reden und mich aufregen ;-)
@4.: siehe 3.
Naja, man passt sich an. Es gibt ja so manch Blogger, die übertriebenermaßen gleich die Links rausgeschmissen haben und Google sonst wo hin gekrochen sind. Findest du ich lamentiere? Hmm … ok, ich schraube zurück auf „verwundert sein“ ;-)
Ein bißchen tust du das schon ;-) Aber eigentlich auch nicht mehr als üblich, wenn es um das Thema geht. Viel mehr regt mich das Gewimmer andernorts auf, gerade dort wo dem Megacon mit den bunten Buchstaben sonst immer mit dicker Schleimspur in den Allerwertesten gestiegen wird, zusätzlich zu dem Gebrüll aus dem komplett anderen Lager die SEOs am liebsten gleich immer an der nächsten Laterne aufknüpfen würden. Man Leute, es gibt echt wichtigere Probleme.