Nun ist es tragisch, dass bei der Teststrecke in Emsland ein Transrapid auf einen Werkstattwagen aufgefahren ist, aber wie kann so etwas eigentlich passieren?
Bei einer Eisenbahn ist es klar. Da wäre der Aufwand recht hoch zu bestimmen welcher Zug gerade wo ist, um das technisch zu lösen Züge an einer Kollision zu hindern. Also setzt man darauf, dass die Signale an den Gleisen nicht missachtet werden. Aber bei einem Transrapid? Die gesamte Strecke ist der Motor. Es müsste doch leicht sein festzustellen wo ein Fahrzeug auf der Strecke liegt/fährt, oder nicht? Können überhaupt zwei Transrapide auf dem gleichen Streckenabschnitt fahren? Denkt da niemand bei der Konstruktion dran? Klar ist es zu spät, wenn bei 500 km/h plötzlich irgendwas großes auf der Strecke liegt, aber wenn man das einen Kilometer vorher bemerkt wär’s doch prima abbremsen zu können, richtig?
Wahrscheinlich ist der Werkstattwagen ein konventionell angetriebenes Gefährt gewesen, aber trotzdem könnte man das mit der Strecke koppeln, so dass sich zwei Wägen NIE NIE NIE begegnen können. Genau wie bei meiner Uraltholzeisenbahn bei der die Kopplungsmagneten – in die falsche Richtung gedreht – eine Kollision verhindert haben.
Kommentare
18 Antworten zu „Auffahrunfall beim Transrapid“
Ich glaube nicht dass ein Kilometer ausreicht um das Ding auf eine ungefährliche Geschwindigkeit runterzubremsen oder gar zu stoppen.
Ist das nicht so Magnetdingensangetrieben? Ich würde sagen da sollte es ein leichtes sein das Teil so stark abzubremsen das die drinnen befindlichen Menschen an der Vorderscheibe abzukratzen sind.
Jepp…. Magneten können ziemlich wuchtig bremsen :-) …
Übrigens: a = v^2 / 2x, d.h. (138,9 m/s * 138,9 m/s / 2000 m = 9,65 m/s^2 ~= Erdbeschleunigung) … das sollten die Menschen da drin schon aushalten können.
Gut Jungs, Magneten können wuchtig abbremsen. Ich hab nen 1210er zuhaus, soviel weiß ich also auch. Bleibt die Frage ob das sinnvoll ist so stark zu bremsen.
Im Sinne einer Abbremsung wäre es eine negative Beschleunigung. Umgerechnet auf die Erdbeschleunigung wäre es im Transrapid das was du auch spürst, wenn du z.B. bei einer Geschwindigkeit, bei der sich die normale Erdbeschleunigung und der Luftwiderstand gegenseitig aufheben, auf den Boden aufplatscht. Zeig mir einen Menschen der das „aushalten“ kann. Prominentestes Gegenbeispiel unserer Zeit: Jürgen W. Möllemann.
Wenn diese Beschleunigung nicht abrupt auftreten soll, müsste sie zum Ende der Bremserei hin höher liegen als dein berechneter Wert, um innerhalb der gegebenen Strecke zum Stillstand zu kommen. Sind die Passagiere in diesem Ding angeschnallt? Ich behaupte, da ist mehr drin als nur ein paar Knochenbrüche.
Die Formel ist für konstante Beschleunigung auf dem gesamten Kilometer Bremsweg um aus 500 km/h zum kompletten Stillstand zu kommen. Die Erdbeschleunigung sollte jeder menschliche Körper aushalten können und ist keineswegs das, was beim Aufschlag aus freiem Fall auf dem Erdboden passiert. Dort wird man von einer Geschwindigkeit X auf 0 in wenigen Zentimetern gebremst und das ist nun mal Gesundheitsschädlich :-)
1 G (= Erdbeschleunigung) wäre die Kraft/Beschleunigung mit der du in deinen Fahrersitz gedrückt wirst, wenn dein Auto von 0 auf 100 km/h in 2,83 Sekunden beschleunigen könnte. Klar ist das mehr als nicht angeschnallte Passagiere ohne Knochenbrüche und Quetschungen in umgekehrter Fahrtrichtung aushalten würden, aber immer noch besser als der sichere Tod.
Btw: eine Bremsbeschleunigung von 9,x m/s^2 ist nur geringfügig höher als die Bremsbeschleunigung bei einer Vollbremsung im Auto auf trockender Straße (ca. 7 m/s^2). Man wäre im Gang stehend also schon ein Kandidat für einen Windschutzscheibendurchflug :-) … aber das wäre ja auch nur der Extremfall. Machen wir aus dem Kilometer zwei und aus den 500 km/h, die bei dem Unfall von heute Morgen berichteten 200 km/h und niemand hätte auch nur bemerkt, dass der Transrapid abbremst …
Dann reden wir ja unterm Strich von der gleichen Sache. Danke fürs Gespräch!
omg. *wegklick*
Soweit ich das heute gelesen und verstanden habe, ist das eine einzelne strecke mit einer Wendeschleife an jeweils jedem „Ende“. Mal ganz doof ausgedrückt ist das wie früher die spielzeugeisenbahnen die immer nur im kreis gefahren sind. Außerdem ist das eine Teststrecke auf der hin und wieder mal Touristen hin und her gefahren werden und nicht so viel Betrieb herrscht. Nun da muß ich mich wirklich fragen was für Vollspacken da am Drücker sitzen. Kommunizieren die nicht miteinander oder wie kann es passieren dass das eine Ende einen Zug los schickt während das andere Ende auf den Gleisen ein Picknick veranstaltet. Da unser Verkehrsminister seine Asiareise abgebrochen hat wegen dem Unglück kann er jetzt mal zeigen das er der richtige auf dem Posten ist und dafür sorgen das dieser Unfall aufgeklärt wird. Ich weiß das ist naiv aber das ist sein Job.
Kathrin, warum „omg“?
Mario, das ist schon tragisch, wenn es auf normalen Bahngleisen passiert. Auf einer Transrapid Teststrecke (das modernste vom Modernen und dann auch noch relativ überschaubar) ist das schon irgendwie peinlich. Vor allem, dass es kein Notstop gibt? Wie im Spiegelartikel beschrieben mussten die Passagiere ja sehen können auf was sie da zurasen. Wobei, so ein Notstop würde wahrscheinlich zu viel Missbrauch führen. Wie auch immer, es ist schon erstaunlich, wie so etwas passieren kann.
Uhm, das mit der Bremsung mit dem Magneten haut natürlich nicht so richtig hin, ich befürchte nämlich anstatt den zig-Tonnen Transrapid von 200 auf 0 abzubremsen werden eher die Pfeiler auf denen die Schienen liegen von 0 auf X beschleunigt, womit den Passagieren auch nicht richtig geholfen wäre.
Laut dieser Seite wiegt ein 4 Sektionen großer Transrapid mit Personen voll beladen unter 250 Tonnen. Da sie schreiben, dass der Transrapid mit jeder Sektionenzahl (bis zu 10) exakt gleich schnell beschleunigt, nehme ich mal an, dass er auch gleich schnell abbremst. Die Frage stellt sich allerdings wie schnell er das maximal kann ohne „die Fahrbahn in die Gegenrichtung zu beschleunigen“ :-) … Zusatzfrage: was würde passieren, wenn alle Autos der Welt plötzlich eine Vollbremsung hinlegen? Veränderung der Erdrotation? ;-)
Wenn alle diese Autos fette Schiffe von Chrysler wären, vielleicht …
NY Times: „SUVs of this world stopped planets core!“
Jonglieren mit Physikformeln:
Der Zug wiegt 250 Tonnen und braucht aus einer Geschwindigkeit von 400 km/h laut Transrapid-Homepage um die 5 km um stehen zu bleiben. Das wären also 1,2345679 m/s^2 negative Beschleunigung (bei konstanter Bremswirkung). Er würde dabei 19 Minuten und 26 Sekunden zum Stehenbleiben brauchen (habe ich dabei einen Fehler gemacht? Kommt mir arg lang vor).
Das Gespann hat bei der Geschwindigkeit eine kinetische Energie von 1,543 Gigajoule. Das müsste also bedeuten, dass man für das Bremsen in diesem Fall mind. 1,32 MW benötigen würde. Schnelleres Bremsen entsprechend mehr. Oder erzeugt der Transrapid am Ende noch Strom, wenn er bremst (einfach die Fahrbahn kurzschließen?)? Oder nur beim Ausrollen? Hmm … Elektrotechniker vor! Erklärt es uns! :-)
P.S.: In einem Siemens Dokument hier habe ich gelesen, dass der Transrapid konstruktionsbedingt nicht durch einen Prellbock am Ende der Fahrbahn gebremst werden kann. Bedeutet das, dass mögliche Hindernisse auf der Fahrbahn in jedem Fall die komplette Zerstörung des Transrapid zur Folge hätten und nicht etwa nur ein paar Schrammen davonträgt, wie es z.B. beim Aufprall Zug vs. Auto geschieht?
das ist mir hier VIEL zu physik-lastig!!
Kam vorhin in den Nachrichten: Um zu checken ob die Fahrbahn für den Transrapid frei ist – erfolgte eine Sicht- und Funkkontrolle!
Jetzt ist auch alles klar…
Hallo, ich hätte gerne gewusst, wie lange ist der bremsweg bei einem transrapig bei einer geschwindigkeit von 500 km p/stunde ?
Weiß das jemand ?
wenn ja, danke dem gescheiten informator! DANKE!
mfg.
don alfredo 27-9-06
Hallo Alfred,
ich denke das kommt ganz darauf an wie stark der Zug bremst. Laut Wikipedia bremst ein Transrapid 7 mit 1,2 m/s^2. Aus 500 km/h wären das mit der Formel x = v^2 / 2a etwa 8 km. Eine Notbremsung mit Aufsetzen der Wägen und zusätzlicher Nutzung von Reibungseffekten wäre wohl effektiver. Bei 400 km/h sind es nur noch 5,1 km bei 300 km/h nur noch 2,9 km.
Grüße in der Hoffnung keinen Stuss erzählt zu haben …