Bashing statt Spenden

Der Spiegel bringt es auf den Punkt: weil Amerika so reich ist, haben sie es nicht nötig, dass man ihnen hilft. Stattdessen „bashen“ einige lieber auf sie ein und weisen Schuld zu. Unmöglich.

Im Radio habe ich gestern ein Interview mit dem Roten Kreuz gehört. Da war die Rede davon, dass sie auf Anfrage dies und jenes tun könnten. Z.B. ein Krankenhauszelt oder Trinkwasseraufbereitung bereitstellen. Hallo? Wir sind eine Nation mit 80 Millionen Einwohnern und das ist alles mit dem wir helfen könnten? Und das auch nur auf Anfrage? Glauben die es wäre irgendwie peinlich, wenn sie dort einfach mal so auftauchen würden? Genauso die 3 (!!!) Löschhelikopter, die nach Portugal geschickt wurden und von den Nachrichtensprechern hochgejubelt wurden. Drei Helikopter! Wow … wenn es bei uns mal so richtig brennen würde wären wir vermutlich arm dran …

BTW: Ich glaube auch, dass jemand Schuld an dem Ausmaß der Katastrophe hat. Verseuchung hat immer Gründe und eine Überflutung einer in einem Flussdelta gebauten Stadt ist auch selten Zufall. Trotzdem sick, was Herr Trittin da fabriziert hat …


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Kommentare

16 Antworten zu „Bashing statt Spenden“

  1. Avatar von Cappellmeister

    Dass das Rote Kreuz nur auf anfrage aktiv werden darf liegt am internationalen Katastrophenschutz, die für die Gelder aufkommen müssen. War in Sri Lanka genauso.
    Dort hat sich der Staat die ersten Tage auch geziemt Hilfe anzufordern, weswegen THW und Rotes Kreuz nicht aktiv werden konnten/durften.

  2. Avatar von Cappellmeister

    Ja geziemt, da man sich gesagt hat, dass man die Katastrophe aus eigener Kraft bewältigen könne. Erst nach großem internationalen Druck und den Bildern die gezeigt haben, dass einige Landzungen unerreichbar sind war klar, dass man Hilfe von Außerhalb braucht.
    Und dann gings auch sehr sehr flott. Die Hilfsorganisationen hatten sich ja schon gerüstet und warteten im Endeffekt nur noch auf den Startschuss.

  3. Avatar von Sebbi

    Welcher Staat gibt schon selber zu Hilfe zu benötigen, also machtlos zu sein? Wahrscheinlich haben die (wir) auch angefragt, ob und wo wir helfen könnten, aber im Radio klang das eben anders. Und die Menge? Naja … also ein Zelt und ein paar Trinkwasseraufbereitunganlagen? Da muss doch mehr drin sein, oder nicht? Wir sind doch ein riesen Staat dem es wirtschaftlich nicht so schlecht geht. Bei einer Katastrophe haben wir für 80 Mio Bürger doch nicht nur so wenig Hilfe … oder nur 3 Löschhelikopter …

  4. Avatar von Cappellmeister

    Die Mentalität der Deutschen ist halt nicht: „Wo können wir als erstes helfen“, sondern „Wer erstattet uns die Aufwendungen?“

  5. Avatar von Sebbi

    Glaub ich nicht … bei der Tsunamikatastrophe haben die Deutschen sehr bereitwillig in ihre Geldbeutel gegiffen … es sind immer nur die, die etwas zu sagen haben (= Medien), die das anders herüberkommen lassen …

  6. Avatar von Plasma

    „geziert“ : Die kleine Susi hat sich geziert beim Mittagessen den Spinat aufzufuttern.

    „geziemt“ : Es geziemt sich nicht, mit Wörtern umherzuwerfen deren näheren Sinn man nicht kennt.

  7. Avatar von Mjdgard

    das erinnert mich an China vor x jahren (x \in N, x \geq 50) Haben von den Russen nen Experten für effizienten Reis Anbau erhalten. Lief gut im 1. Jahr. Gab grossen Ertragsüberschuss, der exportiert werden konnte. Im Folgejahr ist der Ertrag eingebrochen. Doch was haben die Chinesen gemacht? Genau: Sie haben mehr Reis exportiert als im Jahr zuvor, nur um zu zeigen dass sie erfolgreich sind. Im Landesinnere sind viele Chinesen verhungert…

  8. Avatar von Cappellmeister

    Upps plasma, da hast du Recht. Was ein falscher Buchstabe aber auch alles ausmachen kann… tss

  9. Avatar von Beo

    Ich sage mal ganz offen meine Meinung: Das einzige was wohl nötig wäre um den Leuten vor Ort zu helfen wäre eine entschlossene Hilfsaktion der eigenen Regierung, denn von Zelten über Pumpen bis Lebensmitteln oder Hubschraubern ist in diesem grossen Land das sich gerne Supermacht nennt alles reichlich vorhanden, es müsste bloss schleunigst vor Ort gebracht werden – oder glaubt irgendwer ernsthaft dass es nicht genug entbehrbare Zelte und Decken gäbe in den benachbarten Bundesstaaten und dass es tatsächlich nötig gewesen wäre die Leute fast eine Woche lang ohne Trinkwasser im Superdome hocken zu lassen?

  10. Avatar von Plasma

    Für mich bestätigt sich damit, dass der Präsident nicht nur außenpolitisch eine Flasche ist, sondern er und sein „System“ auch bei der zweiten inländischen Katastrophe seiner Amtszeit nicht fähig sind, schnell und angemessen zu reagieren.

    Aber so langsam könnten sich die Katastrophen mal wieder zurückhalten. Ich bin vor wenigen Minuten an der freien „bft“ Tankstelle hier in Sieglitzhof vorbeigefahren, amtlich notierter Höchststand für Normalbenzin waren 1 Euro 43 Cent.

  11. Avatar von Sebbi

    Interessant fand ich die CNN-Sprecher heute … die haben den U.N. Hilfskoordinator fertig gemacht, weil sie sich fragten wo die Hilfe bleibt und welche Hilfe konkret und der hat eben nur gebetsmühlenartig „we first need a request and are currently on standby“ geantwortet … die CNN-Frau wollte das aber nicht wahrhaben … direkt danach hat ein Sprecher die Governörin des Bundesstaates fertig gemacht, weil er nicht einsah warum alles so spät gemacht wurde und sie konnte dann auch nicht direkt sagen wann sie die Truppen angefordert hat …

    Also ich glaube den Menschen dort ist es egal woher die Hilfe kommt, aber die Regierung ist ein klein wenig unfähig das gescheit zu managen. Es kann doch nicht sein, dass in einem halbwegs zivilisierten Land und dazu noch dem reichsten dieser Welt, solche Zustände eintreten können … auch nach so einer gewaltigen Katastrophe nicht…

  12. Avatar von Beo

    Ich zitiere mal ein Posting eines Amerikaners zu diesem Thema:

    this hurricane helped decades and decades of intense poverty in new orleans explode into complete and utter anarchy. it seems so unreal to me.. thousands of people dying, rape, looting, cannibalism, etc etc.. in the fucking united states! i don’t want to come off as some kind of flag waving „not in my back yard“ nationalist since i think it’s horrendous regardless of where these tragedies happen, but how fucked up is our infrastructure that we can’t even take care of the aftermath of a (on a global scale) smaller-size natural disater, much less god knows what else the earth will throw at us as the environment continues to deteriorate?

  13. Avatar von Sebbi

    Es mag sein, dass Herr Trittin zum Zeitpunkt des Schreibens keine Ahnung von Not und Elend hatte. Trotzdem war eine Naturkatastrophe erwartet worden und dann davon zu reden, dass diese selbst durch das ignorante Verhalten der USA herbeigeführt wurde, das ist einfach nur lächerlich …

    Die Ausmaße der Katastrophe sind sicher Menschenverschuldet, aber doch nicht der Sturm selbst … die fegen dort seit Jahrhunderten durch … wollen wir wetten?

  14. Avatar von Plasma

    Aber durch die Klimaveränderungen werden diese Stürme immer heftiger. Menschliche „Versagen“ IMHO in zweifacher Hinsicht, erstens weil sie Treibhauseffekte produzieren, zweitens weil sie eine Millionenstadt unterhalb des Meeresspiegels bauen und glauben dass ein paar Dämme schon halten werden, drittens weil sie jetzt ihre eigenen Leute im Stich lassen und, wollte man es sehr zynisch sehen, wohl darauf warten dass sich die Sache von selbst erledigt. Ich bin mir sicher es gibt da drüben mindestens ein rassistisches Arschloch das schon laut ausgesprochen hat „Na und? Gibts halt ein paar Schwarze Bettler weniger“.