Warum der Bundestrojaner eine schlechte Idee ist

Ok, die Bundesregierung möchte also unsere PCs ausspionieren können. Das ist gar keine so einfache Sache, denn man kann sich nicht so einfach in ein Betriebssystem einklinken. Natürlich gibt es immer wieder absolut ungesicherte Computer auf deren Freigaben man über das Internet zugreifen kann, aber das beschränkt sich eben wiederum nur auf die Freigaben. Voller Zugriff erfordert Shellzugriff und Windows besitzt nun mal keine Remote-Shell in der normalen Ausführung. Also braucht man ein weiteres Programm auf dem Rechner, einen Trojaner eben.

Unsere Regierung würde nun gerne im Zuge sogenannter Onlinedurchsuchungen solche Trojaner auf dem Zielrechner installieren um den Überwachten auszuspionieren. Wie auch immer sie das letztendlich anstellen mögen, um unentdeckt zu bleiben braucht es immer die Kooperation von anderen Organisationen. Antiviren-Software-Hersteller müssten den Trojaner ignorieren, Firewall-Software müsste ihn ebenfalls ignorieren, Provider müssten ggf. Zugang gewähren um ausführbaren Code direkt in einen Download einzufügen, etc pp. Nun, vielleicht funktioniert das ja bei den etwas unbedarfteren PC-Nutzern, aber bei den wirklich kriminellen? Geht man tatsächlich immer noch davon aus, dass jemand, der eine Straftat begehen möchte keinerlei Schutzmaßnahmen ergreift? Genau das gleiche wie beim Abhören von Kommunikation (Telefon, Email, whatever) … welcher Kriminelle kommuniziert unverschlüsselt? Die Technologie ist nicht teuer und unkompliziert in der Handhabe, also warum sollte man sich wegen so etwas erwischen lassen?

Genau wie bei allen anderen „Schutzmaßnahmen“ leidet letztendlich nur die große Masse, während wirklichen Straftätern das Leben nicht sonderlich erschwert wird. Ich sage es ja immer wieder gerne, aber DRM DRM DRM!!! Viele haben Probleme damit gekaufte Medien abzuspielen, während es nur einem einzelnen schlauen Kerlchen oder Mädel gelingen muss es trotzdem zu kopieren. Auf DVDs muss man sich minutenlang Zwangstrailer anschauen, obwohl man bezahlt hat. Wozu diese Schikanen? Um irgendetwas zu schützen. Onlinedurchsuchungen sollen uns also wahrscheinlich vor der bösen Terroristen schützen, letztendlich verliert die Bevölkerung wieder ein Stück Privatsphäre und Freiheit … ist doch echt blöd, oder nicht? Überwachung und wieder nur Überwachung … irgendwann kommt es schon noch zu diesem „V wie Vendetta“ Szenario :-) Davor wehren sich dann denke ich mal doch aber die Deutschen Unternehmen, die ihre PCs nicht auf diese Art und Weise ausspioniert haben wollen. Zum Glück gibt es zu all diesem Überwachungszwang auch noch die Gegenbewegungen Kapitalismus und Konsum. Der Mensch lässt sich nur sooo lange auf die Füße treten … irgendwann fließt das Geld halt wo anders hin ;-)

Genug dustere Zukunft ausgemalt … es scheint die Sonne. Juhei!

Siehe auch: Heise Online – Bundestrojaner: Geht was — was geht bzw. (noch besser) Telepolis – Der Staat als Einbrecher


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Kommentare

5 Antworten zu „Warum der Bundestrojaner eine schlechte Idee ist“

  1. Avatar von bonsay
    bonsay

    Schöner Artikel zu dem Thema:
    http://www.heise.de/security/artikel/86415/0

    Aber im großen und ganzen ist das ein großer Schwachsinn die der Staat dort versucht. Mit einem Bundestrojaner könnte man nicht nur Daten ausspionieren sondern eben auch ändern und erstellen. Dadurch das das alles heimlich geschieht muss man den Behörden bedingungslos vertrauen.

    Bei „normalen“ Hausdurchsuchungen erfolgt dies in der Öffentlichkeit und in anwesenheit der betroffenen Person. Alles ist nachvollziehbar. Für die Person und das Gericht. Bei geheimen Aktionen kann durch Unwissen oder durch Absicht deutlich andere Ergebnisse erzielt werden.
    Und Unwissen ist bei den durchschnittlichen Polizei-Abteilungen in diesem Sektor eben immer noch geboten. Natürlich gibt es auch dort hochkompetente Spezialisten, aber die werden nicht alle Fälle bearbeiten…
    Ich habe doch letztens einen Artikel gelesen bei dem Die Polzei aus unvermögen es geschafft haben bei der Durchsuchung der Festplatte die Daten darauf zu verändern…. nicht zum Vorteil des Inhabers der Festplatte. Finde den Link nur nicht mehr…..

  2. Avatar von bonsay
    bonsay

    oh, deinen Link übersehen :)) Du hast den Link ja schon eingebaut ;)

  3. Avatar von Sebbi

    Ja, das habe ich wohl …

    Die Platzierung von Beweisen würde mir bei so einem Vorgehen die größte Sorge machen. Denn was hindert so einen Polizisten denn daran ein paar Kinderpornos auf meinen PC hochzuladen und dann zu behaupten die wären dort schon immer gewesen?

  4. Avatar von Henubis
    Henubis

    Vorteil davon wäre, dass viele zu anderen Betriebssystemen konvertieren würden, da die Opensource-Szene sowas sicher nicht mit sich machen ließe!
    Mein bevorzugter Pinguin wartet :P

  5. Avatar von Sebbi

    Selbst die Windowsszene wird so etwas nicht mit sich machen lassen. Aber wenn es denn tatsächlich ohne Mitwirkung von diversen Herstellern funktionieren sollte … so leicht zu finden ist so ein Trojaner nicht, denn es wird ja wohl nicht jeder pauschal infiziert, sondern eben nur einige wenige und es könnte jedes mal ein anderes Programm sein. Nunja … alleine die Vorstellung, dass der Staat auf unseren Computern „herumhackt“ ist gruselig genug … reicht ja schon, dass es diese konspirativen Geheimdienst Vorstellungen gibt, von ihrer Allmacht jedes Computersystem knacken zu können :-)